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Zu wenige Vitamine sind nicht gut – zu viele aber auch nicht!

Obwohl das Risiko eines Vitaminmangels in den westlichen Industriestaaten sehr gering ist, werden zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel bewusst und auch unbewusst eingenommen. Die Folgen von Überdosierungen sind weitestgehend unbekannt.

Das Risiko eines Vitaminmangels ist gering

Ein Vitaminmangel, auch Hypovitaminose genannt, entsteht nur sehr selten. Hauptursache für einen Vitaminmangel ist eine einseitige Ernährungsform, die über eine vielseitige und vollwertige Mischkost vermieden werden kann. Andere Ursachen können erhöhter Alkoholkonsum, Rauchen, bestimmte (Darm-)Erkrankungen sowie Ausnahmesituationen (z. B. Schwangerschaft, Alter und Leistungssport) sein. Ebenso können Krisenzeiten (z. B. Kriege, Naturkatastrophen und Armut) zu Mangelernährung führen. Allerdings sind solche Krisen normalerweise nicht oder nur sehr selten in der westlichen Welt aufzufinden.

Eine Pille täglich – und das Problem ist gelöst?

Ein komfortabler und einfacher Ausweg könnte die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sein, auch Supplementation genannt. Tatsächlich kann die Einnahme von bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln durchaus sinnvoll sein, sofern ein eindeutiger Vitaminmangel oder eine Elektrolytstörung vom Arzt nachgewiesen wurde. Bestimmte chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa) oder spezielle Lebensphasen (z. B. Schwangerschaft) sind beispielsweise begründete Umstände, weshalb ganz bestimmte Vitamine zusätzlich zur Ernährung ergänzt werden sollten oder müssen.

Jedoch scheint es so, als hätte man die Botschaft des „zusätzlichen Nutzens“ in der Gesellschaft falsch verstanden. Heute supplementiert jeder Dritte Vitamin- und Mineralstoffpräparate, obwohl der angebliche gesundheitliche Nutzen ausbleibt, wie eine Meta-Analyse aus dem Jahre 2018 erst vor Kurzem aufzeigte. Eigentlich logisch, denn wie sollen zusätzliche Vitamine helfen, wenn kein Vitaminmangel vorliegt?

Warum supplementieren wir überhaupt Vitamine?

Stellt sich nur die Frage, warum Vitamine überhaupt supplementiert werden. Die entscheidenden Gründe hierfür sind eben nicht jene Erkrankungen oder sonstige Umstände, die eine Supplementation rechtfertigen. Vielmehr sind es Marketing-Versprechen von der Nahrungsergänzungsindustrie.

Aus diesem Grund, frage dich einmal selbst: »Warum ergänze ich eigentlich Vitamine und vielleicht auch Mineralstoffe zusätzlich zu meiner Ernährung?«

Ist deine Ernährung deiner Ansicht nach nicht gesund genug? Enthält das Obst oder das Gemüse nicht ausreichend Vitalstoffe, die deinen Bedarf decken? Oder isst du nicht genügend frische, vollwertige Produkte, sondern zu viele verarbeitete Lebensmittel und Fast Food? Also: Aus welchem Grund sollten dir überlebensnotwendige Stoffe wie Vitamine fehlen?

Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln machen dem Kunden hohe Versprechungen

Vitamine können das Immunsystem unterstützen. Aber unterstützt das Nahrungsergänzungsmittel besser als das frische Obst?
  • »XY regt Ihren Stoffwechsel an!«
  • »XZ macht Sie energischer und weniger müde!«
  • »YX verbessert Ihre Leistungsfähigkeit!«
  • »YZ unterstützt Ihr Immunsystem!«
  • »ZX trägt zu einem optimalen Säure-Basen-Haushalt bei!«
  • usw.

Zwar dürfen Anbieter keine irreführenden und krankheitsbezogenen Angaben zu ihrem Produkt machen, allerdings gilt dies im Wesentlichen nur in europäischen Ländern wie in Österreich und in Deutschland. Zudem sind nicht-krankheitsbezogene Versprechungen, wie sie oben stehen, durchaus erlaubt oder zumindest in einer rechtlichen Grauzone.

Speziell ausgearbeitete Marketing-Floskeln können sich nämlich auf grundlegende physiologische Mechanismen beziehen. Als Beispiel das Vitamin C: Fehlt dieses Vitamin, werden wir krank und erkranken an Skorbut. Doch bedenkt man, dass eine einzige Paprika den Vitamin-C-Bedarf eines ganzen Tages deckt, ist es fraglich, ob wir tatsächlich zusätzliches Vitamin C benötigen. Die Frage ist vielmehr: »Was passiert im Körper, wenn wir unnatürlich viel von einem Stoff zu uns nehmen?«

Uns geht es eigentlich noch ganz gut. Denn außerhalb der europäischen Zone sind die Gesetze und Verordnungen für Nahrungsergänzungspräparate sehr viel “lockerer” reguliert – eine Schwachstelle im System, die zu perfiden Verbrauchertäuschungen führt. Obgleich bestimmte Nahrungsergänzungsprodukte erst von der amerikanischen Arzneimittelbehörde überprüft werden müssen, dürfen in den Vereinigten Staaten ganz andere Wirkstoffe und/oder viel höhere Dosen auf den freien Markt gebracht werden. Auch krankheitsbezogene Versprechungen sind kein Ausschlusskriterium in den USA. Oder mit anderen Worten: Wer sich da nicht selbst informiert oder einen Fachexperten konsultiert, riskiert ernsthafte gesundheitliche Risiken!

Fehl- und Mangelernährungen führen zum Vitaminmangel

Ganz anders sieht es in Bevölkerungsteilen in Afrika, Asien (v. a. Südasien) und Lateinamerika aus. Wie eine Studie von der Hilfsorganisation Deutsche Welthungerhilfe aufzeigt, leiden zahlreiche Menschen dort an einer qualitativen Mangelernährung. Das bedeutet, dass sich die Menschen zwar satt essen können, aber aufgrund fehlender Lebensmittelvielfalt an Vitamin- und Mineralstoffmängel leiden. Unsere Auswahl an verschiedenen Lebensmitteln ist somit ein wahrer Luxus und darf dementsprechend wertgeschätzt werden!

Das Wesentliche: Die Entstehung eines Vitaminmangels ist bei einer vielseitigen und vollwertigen Mischkost nicht möglich! Einzige Ausnahmen sind bestimmte Erkrankungen (z. B. Darmerkrankungen), Lebensphasen (z. B. Schwangerschaft) oder spezielle Umstände (z. B. Krisenzeiten). Tatsächlich gefährdet sind nicht wir, die in den Industriestaaten ein Überangebot an Lebensmittelvielfalt zur Verfügung stehen haben, sondern Teile der Bevölkerungen in Afrika, in Asien (v. a. Südasien) und Lateinamerika, die aus verschiedensten Gründen (z. B. Armut, zu geringe Vielfalt an Lebensmittelangebot) eine zu einseitige Ernährung aufweisen.

Wenn zu viele Vitamine vergiften

Eine geringe, aber tatsächlich vorhandene Gefahr ist die Überdosierung von Vitaminen (und auch von Mineralstoffen) über Nahrungsergänzungsmittel. Da die fettlöslichen Vitamine in der Leber und im Fettgewebe gespeichert werden, können sie nicht so einfach über unsere Nieren ausgeschieden werden, wie es bei den wasserlöslichen Vitaminen der Fall ist. Eine Supplementierung von fettlöslichen Vitaminen ist daher als sehr kritisch zu betrachten.

Tatsächlich konnte man bereits beobachten, dass die Zufuhr von sehr hohen Konzentrationen an Vitamin A sowie die Zufuhr von hochkonzentriertem Cholecalciferol (auch bekannt als Vitamin D3) zu Vergiftungserscheinungen führen können. Glücklicherweise wird Vitamin A für gewöhnlich durch Beta-Carotin (eine Vorstufe des Vitamin A) ersetzt, weshalb eine Überdosierung über ACE-Säfte und Vitaminpräparate im Normalfall nicht mehr möglich ist. Zum Sonderfall Vitamin D haben wir einen separaten Beitrag erstellt (Beitrag folgt noch!).

Isolierte Vitamine können das Krebsrisiko erhöhen

Die zusätzliche Einnahme von hochdosierten, isolierten Vitaminen ist nicht ganz ohne Risiken. In einigen groß angelegten Studien konnte man einen Zusammenhang zwischen Supplementierungen von bestimmten isolierten Vitaminen und erhöhtem Krebsrisiko in der Lunge feststellen (Beitrag folgt noch!).

Inwieweit dieses Risiko auch auf den gesunden Menschen übertragbar ist, muss noch kritisch überprüft und geklärt werden. Nichtsdestotrotz manifestiert sich recht eindeutig eine wesentliche Tendenz: Hat man keinen vorliegenden Vitaminmangel, so scheint eine isolierte Gabe von hochdosierten Vitaminpräparaten auch keinen zusätzlichen positiven Nutzen für den Menschen zu haben.

Das Wesentliche: Eine zusätzliche Supplementierung von fettlöslichen Vitaminen kann zu einer gefährlichen Überdosierung (“Vitaminvergiftung”) führen. Außerdem stehen isolierte Gaben von bestimmten Vitaminen (z. B. das antioxidative Vitamin A) im Verdacht, das Krebsrisiko erhöhen zu können. Paradox, oder nicht?

Vitamine können auch helfen, aber…

Wasserlösliche Vitamine können vom Körper über Blut und Harn ausgeschieden werden. Deshalb ist eine Überdosierung über die Nahrung normalerweise nicht möglich. Dennoch ist eine Überdosierung nicht komplett ausgeschlossen, da Nahrungsergänzungspräparate teilweise so hohe Konzentrationen eines oder mehrerer Vitamine aufweisen, wie man sie in der Natur nie auffinden würde.

Hohe Gaben von B-Vitaminen können beispielsweise eine chronische Überdosis im Körper entstehen, die zu Nebenwirkungen führen kann. Bekannt ist beispielsweise, dass eine Folsäure-Supplementation vor und zu Beginn der (geplanten) Schwangerschaft empfehlenswert ist, da sie effektiv das Risiko für einen Neuralrohrdefekt (“offener Rücken”) reduzieren kann. Aus diesem Grund findet man in den USA, in Kanada, Chile und Ungarn mittlerweile gesetzlich vorgeschriebene Folsäure-Zusätze in Mehl und Brot.

… zu hohe Mengen führen zu unerwünschten Nebenwirkungen

Hohe Dosierungen von bestimmten B-Vitaminen können negative Auswirkungen auf das Nervensystem haben – und zu Störungen und zu Ausfällen führen.

Ungünstigerweise kann eine langjährige Folsäure-Überdosis über supplementierte Lebensmittelprodukte sowie über Vitaminpräparate zu einem Vitamin-B12-Mangel führen. Fehlt das Vitamin B12, kann dies zu irreversiblen Nervenschäden führen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung verweist außerdem darauf, dass Folsäure bei zu hohen Dosierungen ggf. das Risiko für eine Krebsentwicklung erhöhen kann. Ein klares Indiz hierfür gibt es aber noch nicht.

Ein ähnliches Problem gibt es beim Vitamin B6 (Pyridoxin). Dieses B-Vitamin ist bekannt für seine Koenzym-Funktion und wirkt an mehr als 100 enzymatischen Reaktionen. Da dieses Vitamin ebenfalls einen besonderen Stellenwert in der Aminosäure-Produktion hat, wird es im Bodybuilding auch als „Schlüsselvitamin“ bezeichnet. Doch viel hilft in diesem Fall nicht viel, sondern führt vielmehr zu peripheren sensorischen Neuropathien, die sich in Gangstörungen, Reflexausfällen und Störungen des Tast-, Vibrations- und Temperaturempfinden bemerkbar machen.

Auch Fertigprodukte sind von Nahrungsergänzungen betroffen

Aber auch in jeglichen Fertigprodukten (z. B. Müsli-Produkten) können Vitamine zugesetzt worden sein, da dies nicht verboten ist. Beta-Carotin als Farbstoff, Vitamin C als Konservierungsmittel oder Vitamin B im Müsli, weil man dann mit “gesund” werben kann. In Deutschland ist ausschließlich der Nahrungsergänzungs-Zusatz in natürlichen Lebensmitteln verboten wie in naturbelassenem Obst oder Gemüse.

Eine gesunde Ernährung deckt unseren Vitaminbedarf mehr als ausreichend ab

Normalerweise werden über eine frische, vollwertige und vielseitige Kost genügend Vitamine zugeführt. Prinzipiell gilt, dass wir allein schon über unsere Nahrung so viele Vitamine aufnehmen, dass wir die Referenzwerte bestimmter Fachgesellschaften schon auf natürliche Weise überschreiten.

Auch der Vitaminbedarf von Sportlern, deren Bedarf erhöht ist, kann ausnahmslos über eine gesunde Ernährung gedeckt werden. Problematisch wird es nur, wenn die benötigte Energiezufuhr hauptsächlich über stark verarbeitete Produkte, sogenannten “leeren Kalorien” gedeckt wird. Hier kann eine Ernährungsanalyse durch einen qualifizierten Ernährungsberater angebracht sein.

Eine Ausnahme stellt das Vitamin D dar, da dieses Vitamin Sonnenlicht für die Synthese im Körper benötigt. Oder mit anderen Worten: Das Vitamin D ist eigentlich kein richtiges „Vitamin“.

Frische, unverarbeitete Lebensmittel liefern gesundheitsfördernde Stoffe

Außerdem nehmen wir über naturbelassene Lebensmittel auch noch weitere gesundheitsfördernde Substanzen auf, wie z. B. sekundäre Pflanzenstoffe, deren Wirkungsweise im Ernährungskomplex noch nicht ganz genau geklärt sind. Mögliche Wirkungen der sekundären Pflanzenstoffe auf unsere Gesundheit listet die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) in ihrer Fachinformation auf.

Weiterhin ist bekannt, dass die Gabe von isolierten und hochdosierten Vitaminen unerwünschte Nebenwirkungen oder sogar gesundheitlich äußerst bedenkliche Effekte haben können. Aus diesem Grund sind solche “künstlichen” Nahrungsergänzungsmittel prinzipiell sehr kritisch zu betrachten. Insbesondere dann, wenn sie in alltäglichen Lebensmittelprodukten wie Mehl und Brot stecken sollten, wie es u. a. in den USA, Kanada, Ungarn und Chile der Fall ist.

Das Wesentliche: Auch wasserlösliche Vitamine wie Folsäure und Vitamin B6 können bei zu hohen Mengen negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben. Aus diesem Grund ist eine Supplementierung von künstlich zugesetzten, isolierten und hochdosierten Vitaminen prinzipiell mit Vorsicht zu genießen. Eine Nahrungsergänzungstherapie hingegen ist nur dann sinnvoll, wenn man zu einer Risikogruppe einzuordnen ist oder ein tatsächlicher Vitaminmangel vorliegt. In allen Fällen muss eine Therapie mit dem zuständigen Arzt abgesprochen werden!

Ein Zusatz an Vitaminen muss nicht unbedingt über eine Kapsel oder Tablette erfolgen. Die Müsli-Mischung zum Frühstück, ein Energy Drink zum Wachhalten oder das aufzulösende Pulver für die nächste Trainingseinheit kann ebenfalls hohe Vitamin-Mengen enthalten.

Und was sagst du dazu?

Was meinst du zu diesem Thema? Findest du, dass der massenhafte Zusatz an Vitaminen ein ernstes Problem darstellt oder eher überdramatisiert wird? Schaust du nach, ob dein Getränk oder Riegel zwischendurch möglichst naturbelassen ist oder sind dir zusätzliche, isolierte Vitamine lieber? Ich bin sehr gespannt auf deine Meinung!

Esst sinnvoll & lecker!
Adrian Famula aka Famulus

Was sind eigentlich Vitamine?

Mittlerweile sind uns 13 Vitamine bekannt. Keines dieser Vitamine liefert uns Energie und trotzdem brauchen wir jedes einzelne von ihnen zum Überleben.

Was sind denn nun Vitamine?

Das Wort „Vitamin“ ist eine Wortneuschöpfung des polnischen Biochemikers und Wissenschaftlers Casimir Funk. „Vita“ steht für „Leben“ und „amin“ für „stickstoffhaltig“. Obwohl man heute weiß, dass viele Vitamine keine Aminogruppe besitzen – Vitamin A ist z. B. chemisch betrachtet ein Alkohol, Vitamin C eine Säure und Vitamin D ein Steroid -, hat sich die Bezeichnung von Funk etabliert.

Von 1912 bis 1941 wurden alle 13 bisher bekannten Vitamine entdeckt. Darunter Vitamin A, B1, B2, B3, B5, B6, B7, B9, B12, C, D, E und K. Als wäre dies nicht schon kompliziert genug, gibt es für jedes Vitamin auch noch Synonyme. Vitamin A wird auch Retinol genannt, Vitamin B7 ist eher als Biotin bekannt und die Bezeichnung Vitamin B9 ist nicht so geläufig wie Folsäure.

Fehlt uns ein Vitamin, werden wir krank

Jedes einzelne dieser Vitamine ist für unseren Körper essenziell, d. h. überlebensnotwendig. Fehlt uns ein Vitamin, wird der Mensch krank. Das liegt daran, dass jedes Vitamin seine eigene, hochspezifische Aufgabe hat. Vitamin A ist bspw. wichtig für das Augenlicht, für die Haut und für unsere Schleimhäute. Ohne dieses Vitamin erblinden wir und werden krank. Bei einem Vitamin-B-Mangel kann es zu Nervenschäden, Muskelschwäche und sogar zum Herzversagen kommen.

Insbesondere der Mangel an Vitamin C war früher Todesursache Nummer eins bei Seeleuten: Weil sie sich während der Seefahrt hauptsächlich von Pökelfleisch und getrockneten Getreideprodukten ernährten, fehlte die Vitamin-C-Zufuhr komplett. Die Seeleute entwickelten Skorbut mit schlimmsten Entzündungen, Blutungen, Infektionskrankheiten, Durchfall, Muskelschwund, Knochenschmerzen und Herzversagen. Dabei fehlten täglich nur wenige Milligramm eines uns heute sehr bekannten Stoffs. Nachdem ein britischer Schiffsarzt herausfand, dass Zitrusfrüchte gegen Skorbut helfen, entwickelte sich die Royal Navy („Britische Marine“) als eine der stärksten der Welt.

Eine kleine, frische Paprika deckt den Tagesbedarf eines Erwachsenen an Vitamin C.

Nebenbei: Bei den ganzen Zahlen von Vitamin B1 bis B12 kommt man auch mal schnell durcheinander. So hat der bekannte und mittlerweile emeritierte Hochschulprofessor und Chemiker Karl-Heinz Bässler in seinem Werk „Vitamin-Lexikon“ aus dem Jahre 2002 Niacin (eigentlich: Vitamin B3) als Vitamin B5 und Pantothensäure (eigentlich Vitamin B5) als B3 bezeichnet. Vermutlich liegt der Ursprung aus früheren wissenschaftlichen Beiträgen, wie der Artikel von Solomko und Eliseeva (1988), in dem Niacin als Vitamin B5 bezeichnet wird. Also keine Sorge, das passiert auch den Prof(i)s!

Das Wesentliche: Bis heute sind uns 13 Vitamine bekannt, ohne die wir nicht überleben können. Fehlt ein Vitamin, werden wir krank oder erleiden gesundheitliche Schäden. Schlimmstenfalls führt ein Mangel zum qualvollen Tod. Das heutige Wissen über unsere Vitamine ist ein echter Segen: Ein Mangel kann schnell identifiziert und therapiert werden!

Vitamine lassen sich in zwei Untergruppen unterteilen

Mit 13 Vitaminen kommt man schnell durcheinander. Diese lassen sich (glücklicherweise) in zwei Gruppen unterteilen: Vitamin C und alle acht B-Vitamine sind wasserlöslich. Vitamin A, D, E und K sind dagegen fettlöslich. Zudem lassen sich die zahlreichen B-Vitamine zusammenfassen zum „Vitamin-B-Komplex“. Selten kommt es zu einem einzelnen Vitamin-B-Mangel, weshalb man sie eher als zusammengehörige Gruppe betrachtet. Für uns ist das auch insofern positiv, dass damit gleich sieben Vitamine wegfallen, die man sich merken müsste. Es verbleiben: Vitamin A, B, C, D, E und K.


Eselsbrücke für fettlösliche Vitamine: ED(E)KA

Kleiner Tipp: Um sich die Vitamine besser merken zu können, gibt es für die fettlöslichen Vitamine eine Eselsbrücke: EDEKA. Im Namen des deutschen Einzelhandels für Lebensmittel stecken alle fettlöslichen Vitamine – fehlen nur noch Vitamin B und C.


Der Körper kann einige Vitamine speichern

Die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K können sich aufgrund ihrer Fettlöslichkeit in unseren Fettdepots und in der Leber anreichern und dort für einen längeren Zeitraum (mehrere Wochen bis Monate) gespeichert werden. Eine tägliche Aufnahme der fettlöslichen Vitamine ist somit eigentlich nicht nötig. Dennoch empfiehlt sich eine regelmäßige Einnahme, da u. a. Vitamin E und Beta-Carotin (eine Vorstufe des Vitamin A) bekannt für ihre antioxidative und damit potenziell krebshemmende Wirkung sind. Eine Karotte am Tag schadet also nicht!

Weil die EDEKA-Vitamine fettlöslich sind, müssen sie für die Aufnahme durch die Darmwand ebenfalls in Fett gelöst sein. Deshalb empfiehlt es sich immer ein wenig hochwertiges Öl zum Gemüse hinzuzuzugeben. Zudem schmeckt das Gemüse dann gleich viel aromatischer und macht besser bzw. nachhaltiger satt!

Andere Vitamine werden wiederum ausgespült

Mit Ausnahme von Vitamin B12 kann das Vitamin C und der restliche Vitamin-B-Komplex nicht im Körper gespeichert werden. Im Gegensatz zu den fettlöslichen Vitaminen müssen wir die wasserlöslichen Vitamine regelmäßig über unsere Nahrung aufnehmen. Sie werden nämlich über Blut und Harn förmlich „ausgespült“.

Dies bedeutet jedoch nicht, dass dies ein Grund für eine Nahrungsergänzung wäre. Da wir alle B-Vitamine in (Vollkorn-)Getreide, Hülsenfrüchten, Kartoffeln, Fleisch, Fisch, Eiern, Nüssen, Pilzen, Salat, Gemüse und Obst finden – also nahezu in allen verfügbaren Lebensmitteln – ist eine Mangelerscheinung bei einer abwechslungsreichen und vollwertigen Ernährung für gewöhnlich nicht möglich.

Frische, naturbelassene und regionale Bio-Lebensmittel enthalten tonnenweise Vitamine

Das Gleiche gilt für Vitamin C, da man dieses Vitamin über frisches Obst und Gemüse in mehr als ausreichender Konzentration zu sich nimmt. Es reicht beispielsweise eine einzige (!) frische Paprika aus, um den täglichen Vitamin-C-Bedarf zu decken. Aber auch eine kleiner Gemüse-Teller mit frischen Tomaten und Salat würde ausreichen, um den empfohlenen Tagesbedarf an Vitamin C zu erreichen.

Da der Vitamingehalt unter anderem von Saison, Boden, Lagerungszeit und -art sowie Transportzeiten abhängig ist, empfehlen Ernährungsexperten den Kauf von frischen, unverarbeiteten und möglichst regionalen Lebensmitteln. Die langen Lagerungs- und Transportzeiten mit wechselndem Klima sind das Hauptkriterium für den Verlust an Vitaminen.

Ein Bio-Siegel wäre optimal, um die Bodenfruchtbarkeit nachhaltig zu erhalten und somit die Nährstoffverfügbarkeit im Boden zu verbessern, was letzten Endes uns Menschen zugutekommt.

Das Wesentliche: Vitamine lassen sich in zwei Gruppen einteilen: wasserlösliche Vitamine (B und C) und fettlösliche Vitamine (A, D, E und K). Wasserlösliche Vitamine sollten jeden Tag in ausreichender Form über eine vollwertige Mischkost aufgenommen werden. Dabei gilt die Faustregel: Je frischer und naturbelassener das Lebensmittel, desto mehr Vitamine enthält es! Aus diesem Grund empfehlen sich regionale Bio-Produkte für eine optimale Vitaminzufuhr. Fettlösliche Vitamine müssen dagegen nicht täglich aufgenommen werden, da sie im Körper für einen längeren Zeitraum gespeichert werden können. Dennoch empfiehlt sich die regelmäßige Einnahme aus oben genannten Gründen, die bei einer vollwertigen Ernährung wie von allein passiert!

Und was ist deine Meinung zu diesem Thema?

Hat dir dieser Beitrag geholfen, die Vitamine ein wenig besser zu verstehen? Schreibe deine Meinung in die Kommentare! Oder hast du noch offene Fragen? Dann zögere nicht lange – wir wollen sie beantworten!

Esst gesund & lecker!
Adrian Famula aka Famulus